VERLETZUNGSPRÄVENTION IM FUSSBALL – VERLETZUNGEN GEZIELT VERMEIDEN

Der Fußballsport wird in Deutschland immer beliebter und so ist es nicht überraschend, dass die Anzahl von uns Fußballspielern immer weiter zunimmt. Dabei ist Fußball eine der Sportarten, in denen das Verletzungsrisiko am größten ist. Und so ist es nicht überraschend, dass sich die meisten von uns Fußballern schon mindestens einmal verletzt haben. Obwohl sich einige von uns bestimmt nicht nur eine Verletzung zugezogen haben, wird es wohl kaum jemanden so häufig erwischt haben, wie den ehemaligen Bayern-Spieler Holger Badstuber. Seit der Saison 2012/2013 gab es keine Saison in der sich der Abwehrspieler keine Verletzung zugezogen hat. In der Regel zog er sich sogar 2-3 Verletzungen zu, wodurch er insgesamt 1151 Tage, also knapp über 3 Jahre pausieren musste. Doch wodurch lassen sich Verletzungen vermeiden, beziehungsweise reduzieren? Die Antwort ist ganz einfach…durch Prävention. Das Bedeutet, dass man Maßnahmen ergreift, durch welche die Gesundheit erhalten bleibt. Wie eine gezielte Verletzungsprävention im Fußball am besten funktioniert, erklären wir euch in diesem Blogartikel.

VERLETZUNGEN IM FUSSBAL

Bevor wir uns damit befassen, wie wir Verletzungen verringern können, schauen wir uns erstmal an, welche Stellen am Körper am häufigsten betroffen sind und was die Hauptgründe für Verletzungen sind. Insgesamt geht man davon aus, dass sich in jeder Mannschaft 2 von 3 Spielern pro Saison eine Verletzung zuziehen und immer mindestens zwei Spieler aufgrund einer Verletzung ausfallen. Dabei betreffen Verletzungen im Fußball am häufigsten unsere unteren Extremitäten, besonders das Knie und das Sprunggelenk. Hier handelt es sich in der Regel um Kreuzbandrisse im Knie und Bänderdehnungen oder -risse am Sprunggelenk. Allerdings sind auch Muskelzerrungen im Fußballsport keine Seltenheit.

HÄUFIGE VERLETZUNGSURSACHEN

Die Ursachen für Verletzungen sind vielseitig. Einerseits ist Fußball natürlich eine Mannschaftssportart, bei der auch Körperkontakt nicht ausgeschlossen werden kann und somit das Risiko für Verletzungen erheblich erhöht ist. Andererseits sind beim Fußball, entgegen zu anderen Mannschaftssportarten deutlich weniger Körperstellen durch Protektoren geschützt. Weiterhin können auch externe Faktoren, wie das Wetter oder die Beschaffenheit des Platzes das Risiko für Verletzungen erhöhen.

Tatsächlich passieren die Hälfte aller Verletzungen durch Zweikämpfe und Kontakt mit dem Gegner, beispielsweise beim Sprung, bei der Landung oder beim Kopfball. Die andere Hälfte der Verletzungen, besonders Kreuzband- und Sprunggelenksverletzungen, ereignen sich durch Eigenverschulden. Bespielsweise dadurch, dass der Fußballer beim Sprinten und bei Drehungen im Rasen hängenbleibt oder unglücklich Abstoppt und Umknickt. Dabei ist auffällig, dass es deutlich öfter in Spielen zu Verletzungen kommt als im Training.

VERLETZUNGSPRÄVENTION IM FUSSBAL

Damit Verletzungen gar nicht erst auftreten und um das Verletzungsrisiko zu minimieren gibt es verschiedene Möglichkeiten Verletzungen vorzubeugen. Neben der grundlegenden Schulung der athletischen Fähigkeiten der Spieler spielt das Equipment der Spieler hierbei eine große Rolle.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Prävention:

  • Passive Präventionsmaßnahmen und
  • Aktive Präventionsmaßnahmen

PASSIVE MASSNAHMEN ZUR VERLETZUNGSPRÄVENTION

Passive Maßnahmen sind deutlich leichter umzusetzen, da es sich hierbei um Equipment handelt, das jeder Fußballer automatisch vor dem Training oder Spiel anlegt. Beispielsweise unsere Schienbeinschoner, die in jedem Sportgeschäft zu kaufen sind und im Spiel sogar getragen werden müssen. Bestenfalls sollten diese mit einem Knöchelschutz versehen sein. Aber auch Taping oder das Tragen von Bandagen, beispielsweise für das Sprunggelenk, zählen zu den passiven Maßnahmen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass passive Maßnahmen zur Verletzungsprävention dazu beitragen das Risiko für Verletzungen im Fußball zu senken. Besonders wichtig ist die passive Verletzungsprävention, wenn man bereits eine Knöchelverletzung hatte, da der Knöchel danach deutlich anfälliger für erneute Verletzungen ist.

AKTIVE MASSNAHMEN ZUR VERLETZUNGSPRÄVENTION

Aktive Präventionsmaßnahmen sind hingegen Vorkehrungen wie beispielsweise ein gezieltes Aufwärmen, die Schulung der koordinativen Fähigkeiten oder eine gute Grundlagenausdauer. Inwieweit sich Ausdauertraining zur Verletzungsprävention eigent, haben wir euch bereits in einem unserer letzten Blogbeiträge gezeigt. Gerade in den unteren Ligen zeigt sich, dass ein ungenügendes Aufwärmprogramm häufig Verletzungsursache sein kann. Zum Aufwärmen eignet sich besonders gut das 11+ Programm der FIFA. Dabei handelt es sich um ein etwa 20-Minütiges Programm, bei dem Laufübungen mit Neuromuskulärem Training verbunden werden, wodurch einerseits der Körper erwärmt wird und andererseits das Zusammenspiel der Muskeln verbessert wird. Besonders effektiv kann dadurch im Fußball das Risiko für Sprunggelenksverletzungen reduziert werden. Wie wir euch in unserem Blogbeitrag zum Thema Krafttraining bereits erklärt haben, eignet sich ein gezieltes Krafttraining ebenfalls als Präventionsmaßnahme. Muskeln schützen und stablisieren die Gelenke und können dazu beitragen Verletzungen zu minimieren. Außerdem spielen die Komponenten Schlaf und Ernährung für die Verletzungsprävention eine wichtige Rolle. Ein Mangel an Schlaf und eine unausgewogene Ernährung können auf dem Platz zu Konzentrationsschwierigkeiten führen. Konzentrationsmangel ist vor allem im fortgeschrittenen Spielverlauf eine häufige Verletzungsursache.

Natürlich können Verletzungen immer passieren und lassen sich nicht vollständig vermeiden. Allerdings lässt sich durch die oben genannten Maßnahmen das Risiko für Verletzungen im Fußball deutlich verringern, wodurch Fußballverletzungen vermieden werden können.

 


Quellen:

Berbig, R. (1997). Die Verletzungsgefährdung im Spitzenfußball aus der Sicht des Sporttraumatologen. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie, 45 (3), 127-130.

Barengo, N. C., Meneses-Echávez, J. F., Ramírez-Vélez, R., Cohen, D. D., Tovar, G. & Bautista, J. E. C. (2014).  The Impact oft he FIFA11+ Training Program on Injury Prevention in Football Players: A Systematic Review. International Journal of Environmental Research and Public Health, 11 (11), 11986-12000; doi:10.3390/ijerph111111986.

Ekstrand, J. & Gillquist, J. (1983). Soccer injuries and their mechanisms: a prospective study. Medicine and Science in Sports and Exercise, 15 (3), 267-270.